Das BAUMHAUS - PROJEKT

Wer hatte nicht den Kindheitstraum, mal ein eigenes Baumhaus zu bauen?...

Mit unserem ersten Kind kam auch dieser Wunsch wieder zu Tage und ich machte mich gleich daran, einen Entwurf zu skizzieren. Schon bald stellte sich herraus, dass es bei diesem Entwurf nicht bleiben sollte und so entstanden die ersten Konstruktionszeichnungen am Computer.

 

Es folgte ein detailliertes Lastenheft und die Beschreibung der einzelnen Bauabschnitte.

 

Der perfekte Baum, die perfekte Lage und etwas Zeit und Geld, mehr braucht es nicht...      ...doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail.

 

 

Etappe_1: Die Idee

 

Die Idee war geboren, als ich den "perfekten Baum", in dem Falle 3 schön gewachsene Birken beim Elternhaus meiner Frau entdeckt. Das ist ein idealer Ort, um ein Baumhaus zu errichten.

Nach dem der grobe Entwurf stand, wurden die Bäume vermessen, um diese maßstabsgeträu am Computer zusammen mit dem Baumhaus darzustellen.

Lastenheft: - "Das soll das Baumhaus können"  >>> weiterlesen

Beschhreibung: Ungedämmtes Kinderspielhaus mit Übernachtungs-möglichkeit für 2 Personen. Möglichst leichte Bauweise mit natürlichen Baumaterialien und Zugang über eine Treppe.

  • Größe:              etwa 3x3 m (max. 10 m²)
  • Tragfähigkeit:     3-4 Pers. (min.300 kg), möglichst freitragend
  • Eigenmasse:       etwa 60 kg/m² (max. 500 kg)
  • Höhe:                2,5 m über Erdboden, 1,6 - 2,2m Deckenhöhe
  • Dachform:          Schrägdach, 15° (Selbstreinigungseffekt)
  • Sitzmöglichkeit:   min. 3 Personen, Sitzhöhe 45 cm
  • Übernachtung:    2x Liegefläche (max. 190 x 70 cm)

 

  • Zutritt:        Tür mit Riegel, Geländerhöhe 90 cm,                                Falltür mit Seilzug und Gegengewicht
  • Tageslicht:  2 Fenster (1xfest montiert, 1xKlappfenster mit Stütze)
  • Aufstieg:     Treppe (Stufenbreite 60 cm, Neigung: 35-45°)

 

Optional:

  • Stromversorgung / Beleuchtung
  • Strickleiter (Zutritt über die Falltür)
  • 2x Auflagen für Sitz- und Liegefläche (Falt-Matratze, 190 x 70 cm)
  • Stauraum unter den Sitzflächen

Zudem werden vorab die Faktoren Material - Kosten und Zeit betrachtet:

 

Material: Holz mit möglichst nicht sichtbarer Schraubverbindung

 

Kosten: 1060 € Holz + 76 € Werkzeugzubehör

+ 196 € Verbindungstechnik + 135 € Ausstattung (∑ ca.1500 €...)

 

Zeit: 6-8 Wochen (250 Mannstunden)

Etappe_2: Die Vorbereitung

 

Handwerkliches Geschick und der geübte Umgang mit Holz war mir bekannt, doch sollten bei diesem Baumhaus Verbindungstechniken zum Einsatz kommen, welche ich mir erst aneignen musste.

 

 

  • Holzarten und deren Eigenschaften
  • Zimmermannsmäßige Holzverbindung
  • Werkzeuge zum Baumhausbau

 

Holzarten und ihre Eigenschaften -  >>> weiterlesen

> Die Kenntnisse über Holzarten und ihre Eigenschaften sind wichtig für den richtigen Einsatz, die Bearbeitung und die Behandlung des Holzes. Bei diesem Baumhaus kommen Kieferkonstruktionsvollholz, Fichte/Tanne - Rahmenholz und Douglasiendielen zum Einsatz.

 

Härte (Rohdichte)

Witterungsbeständigkeit

(unbehandelt)

Einsatzbereiche

Fichte/

Tanne

sehr weich (410-470 kg/m³)

 gering

Bau außen,

Dachstuhl

 

Kiefer

weich

(520 kg/m³)

 mäßig

Bau auße,

Möbel

Douglasie mittelhart (550-580 kg/m³)  mäßig

Garten,

Terrassen

https://www.obi.de/magazin/bauen/baustoffe/bauholz-im-vergleich

 


Zimmermannsmäßige Holzverbindung


>Holzverbindung wie "Überblattung" oder "glattes Eckblatt" kommen bei der Unterkonstruktion zum Einsatz. Hierbei wird jeweils das Ober- und Unterholz zur Hälfte freigemacht, um dann bündig ineinander gepasst zu werden.

 

Vorteil: Ebene Grundfläche, überkreuzende Verbindung möglich

Nachteil: Schwächung der Balken

 

https://baubeaver.de/zimmermannsmaessige-holzverbindungen/

https://www.talu.de/holzbalken-verbinden/


Quelle: https://baubeaver.de/zimmermannsmaessige-holzverbindungen/ (geändert)

 

Werkzeuge zum Baumhausbau -  >>> weiterlesen

Für den Baumhausbau und vor allem für das schnelle und präzise Arbeiten ist gutes Werkzeug unersätzlich.

Ich mache normalerweise keine Werbung für bestimmte Werkzeugmarken, doch bin ich so begeistert von den folgenden Werkzeugen, dass ich diese kurz vorstellen möchte:

 

Zuvor muss ich sagen, dass sich der Vorteil von kabellosen Maschinen besonders bei schwer zugänglichen Stellen in großer Höhe sehr bemerkbar gemacht hat.

 

 

1.WORX WX372 Akkuschlagbohrschrauber

Dies ist nicht nur ein Akkuschrauber, sondern eine Schlagbohrer mit einem Drehmoment bis 50 Nm. Mit 22 Raststufen, lässt sich das Drehmoment auf die jeweilige Anwendung reduzieren. Das LED-Licht ist zudem eine große Hilfe, besonders bei Arbeiten bis in die Nacht:-)

 

- der Clou, beide nutzen das selbe Akkusystem -

 

2. Worx WX550 Axis Akku-Multisäge

Dieses Maschie verbindet eine gewöhnliche Pendelhub-Stichsäge mit einer Säbelsäge.Der erste Pluspunkt ist die lhohe Akkuleistung, bei der man problemlos einen halben Tag unter Vollast arbeiten kann.

Besonders bei nachträglichen Sägearbeiten schon montierter Balken ist Variation aus Stich- und Säbelsäge besonders vorteilhaft. Der werkzeuglose Schnellspanner hält die Sägeblätter sehr sicher. Mit dem mitgelieferten Säbelsägeblatt lassen sich 80 mm starke Balken problemlos bearbeiten.

 

3. Bandschleifer - da kann man nicht viel falsch machen...

Nur ist hier ein kabelgebundenes Gerät besser, da man dies im Dauerbetrieb meist am Boden benutzt.

 

4. ...

https://worx-europe.com/

 

Etappe_3: Die Unterkonstruktion

 

Die Unterkonstruktion ist wohl das Herzstück des gesamten Baumhauses. Davon hängt ab, wie viel das Baumhaus am Ende trägt und wie stabil es gegen alle äußeren Einflüsse sein wird.

 

  • Klemmung mittels Balken und M16 Gewindestäbe (V2A)
  • Bodenbalken - auskragend mit Überblattung -
  • Balkenverbindung - äußerer Rahmen für Wände -

> Die Klemmung wird mit Hilfe von Kieferkonstruktionsholzbalken und je zwei M16 Edelstahlgewindestangen umgesetzt.

Dabei werden je Baumstamm zwei Holzbalken passgenau ausgearbeitet und mitells Gewindestangen waagerecht an den Stamm montiert. Vorab montierte Stützhölzer helfen bei der Anpassung der Balken, der Montage und der späteren Feinausrichtung.

 

> Die Bodenbalken werden mit einer sogenannten  Überblattung versehen und bilden somit ein ebenes Podest für den späteren Fußboden und die Wände.

> Um die Schwächung der Balken, wie in Etappe_2 beschrieben, zu verringern, wurde ein Stahl-Flachverbinder über den nach oben geöffneten Balken verschraubet. (Bild 4)

Zudem wurden die Balken kurz hinter der Ausklinkung in sich verschraubt, um das Aufschälen bei Belastung des Verbindungtyps "glatten Blattes" zu verhinden. (Bild 5)

 

Etappe_4: Der Boden und Stützen

Boden: Durch die Gute Vorarbeit könne nun die Douglasiendielen eben über die gesamte Fläche verlegt werden.  >>> weiterlesen

Zudem ist zu beachten, dass die Dielen am Rand nur den halben Balken bedekt, um so einen Bereich für die Wandkonstruktion freizuhalten. Die Wandelemente werden im folgenen Abschnitt direkt auf die Balken der Unterkonstruktion gesetzt.

 

Der Bereich der Falltür sowie um die Baumstämme herum wird frei gelassen. Somit wird der Bewegung und dem Wachstum der Bäume ermöglicht.

 

> Stützen: Um die sehr weit auskragenden Bereiche abzustützen, wurde das Podest an drei Stellen mit Pfeilern abgestützt. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen ist da die schwere Treppenkonstruktion und der Bereich an dem die Strickleiter befestigt werden soll. Zum anderen der äußere Bereich an dem die Wände aufsetzen, welche sicher unterstützt werden sollen. Des Weiteren wurden im Laufe des Baumhausbaus die Anforderungen erweitert, sodass nun auch eine Schaukel unterhalb des Hauses platziert werden soll.

 

Dazu wurden die Holzbalken am Baumhausboden befestigt, um dann den Metallanker in Beton zu gießen.

 

 

Etappe_5: Das Wandgerüst

Das Wandgerüst wurde einzeln vorgefertigt und verschraubt, sodass diese im Anschluss als Wandgerüst auf das Podest gesetzt werden konnte. An den Ecken verschraubt, können nun die Dachbalken aufgesetzt werden.

 

Das Wandgerüst besteht aus unbehandelten Fichte/Tanne Kanthölzern.

 

Etappe_6: Das Dach

Die Dachbalken (Kiefer - 100x80 mm) Stützen das Freitragende Dach über die gesamte länge ab. Zudem wurde darauf geachtet, dass unterhalb der Balken je eine Senkrechte Wandstütze platziert worden ist.  >>> weiterlesen

Das Dach selbst besteht aus OSB-Platten. Die aus längs und quer „ausgerichteten Spänen“ bestehenden Platten sind für Feuchtraumanwendungen und hohen Belastungen geeignet. Dabei ist auf die Bezeichnung OSB-3 oder -4 für "wasserfeste Verleimung" zu achten.

Im Anschluss wurden Dachpappebahnen verlegt und die an den Stirnseiten umgeschlagenen Enden mit Holzlatten verschraubt. Eine Silikonfuge (UV-Beständig) sorgt für eine Abdichtung zwischen Holz und Dachpappe.

 

Eine besondere Herausforderung ist die Abdichtung des Durchbruchs für die Bikenstämme. Dabei wurde 1mm Teichfolie wie ein Faltenrock um den Stamm geschlagen. Dabei sorgt der flexible Gummi für dem Ausgleich zum Dach bei Wind und Wetter. (Bild 5)

 

Etappe_7: Die Verkleidung

Die Verkleidung des Hauses besteht aus "unbesäumtem" Kiefernholzbohlen. Dies ist in der Bearbeitung etwas aufwendiger, gibt dem Ganzen aber ein sehr rustikales Aussehen.  >>> weiterlesen

Um dennoch eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten, sollte die Rinde entfernt, das Holz beschliffen (min. Körnung 80-100) und beidseitig mit einer Lasur behandelt werden.


> Das Entfernen Der Rinde erfolgt in 3 Schritten. Die Grobe Rinde lässt sich mit Hilfe eines Spatens abhobeln. Mit einer Scheiben-Drahtbürste werden letzte grobe Rindenstücke entfernt. Diese Schieben- oder Kegelbürste sollte mit einem Winkelschleifer betrieben werden, da die Drehzahl einer Bohrmaschine zu gering ist. Am Ende erfolgt das Beschleifen mit dem Bandschleifer.


Die Bohlen werden dann überlappend auf dem Wandrahmen miteinander verschraubt.

 

Etappe_8: Fenster & Türen

Das Baumhaus besitzt zwei Fenster, wobei eines klappbar ist, eine Hauptzugangstür und eine Falltür. Im Folgendem wird erläutert wie die einzelnen Komponenten entstanden sind.


> Zuerst ist da die Haupteingangstür, welche aus vertikalen Holzlatten mit Rückseitiger Z-Verbindung besteht. Besonders zu beachten ist, dass die DIAGONALSTREBE AUF DRUCK belastet werden sollte. Somit ist sichergestellt, dass sich die Tür nicht verzieht. Dazu gibt es einige Bauanleitungen im Internet, daher möchte ich nicht weiter auf dieses Thema eingehen.

> Fensterscheiben:

Die festen Seitenfenster wurden aus Polycarbonat (PC), besser bekannt unter dem Markennamen Makrolon. Polycarbonat wurde 1953 von der Firma Bayer AG entwickelt, ist extrem schlagfest und besonders UV-Beständig. Daher wird dieser Werkstoff auch oft als Schutzverglasung verwendet. Für ein Kinderspielhaus besonders geeignet.

> Klappfenster:

Das Klappfenster besteht aus zwei einzelnen Holzrahmen mit einer dazwischen geklemmten Polycarbonatscheibe (2,0 mm). Entsprechend vorgebohrt, wurden anschließend beide Rahmen miteinander verschraubt. Das Scharnier wurde ähnlich wie bei der Tür von außen am Haus verschraubt. Die Stütze und der Verschluss vollenden die Funktionalität.

> Falltür mit Flaschenzug:

Ein echtes Schmuckstück bilden die Falltür zusammen mit dem Flaschenzug zur Betätigung von inner- und außerhalb des Baumhauses. 

Dabei kommt ein Flaschenzug mit der Übersetzung 1:3 zum Einsatz. Dabei wird die benötigte Kraft gedrittelt, dafür aber der Zugweg um den Faktor 3 erhöht. Zudem sorgt ein Gegengewicht (Sandsack) dafür, dass die Klappe in jeder Position arretiert wird, damit diese nicht unbeabsichtigt zufallen kann. (Kindersicher !)

 

Etappe_9: Die Treppe

Die Treppe bildet den Hauptzugang zum Baumhaus. Zu allererst wurde dazu das Fundament der zwei Stützen gegossen. Im Anschluss die Seitenbretter fixiert und dann die einzelnen Stufen gesetzt. Abschließend konnten dann die Handläufe montiet werden. Der Handlauf wurde am oberen Podest als Geländer weitergeführt.

 

Innenausstattung:

Danke an alle Helfer*

Was man aus den Holzresten noch alles zaubern kann...

 

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